Konstanz hat am 2. Mai 2019 den Klimanotstand ausgerufen. Das heißt, dass alle öffentlichen Entscheidungen auf ihre Umweltwirksamkeit überprüft werden mussten. Und das ist gut so!
Denn, wenn wir jetzt nicht wirksam handeln, zahlen wir bald alle den Preis für unsere heutigen Versäumnisse. Mit Starkregen, Dürreperioden und Hitzewellen spüren wir schon jetzt, dass wir nicht nur Emissionen und Verschmutzung senken müssen, um Schlimmeres zu verhindern, sondern uns auch auf sich bereits verändernde klimatische Bedingungen anpassen müssen.
Die Folgen des Klimawandels sind in Konstanz deutlich zu spüren. Im Sommer monatelange Trockenheit und Rekordtemperaturen, im Winter immer weniger Frosttage und hohe Niederschlagsmengen. Darauf müssen wir uns einstellen.
Als Mitglieder des Aufsichtsrats der Stadtwerke bestärken wir diese, mutig und innovativ voranzugehen. Wir setzen uns dafür ein, dass Prozesse, Entscheidungen und weitere Entwicklungen transparent und nachvollziehbar erfolgen.
ENERGIEVERSORGUNG AUS DER NATUR
Das Thema Energieversorgung stellt einen Grundpfeiler für die erfolgreiche grüne Transformation unserer Stadt dar. Wir sehen das als Gemeinschaftsaufgabe für alle in unserer Stadt an: Handwerk, Banken, Hausbesitzer*innen, Mieter*innen, Nachbarn, Rentner*innen, Vereine, Schulen, Studierende sollen ihren Beitrag leisten können. Die Aufgabe der Stadtverwaltung sehen wir darin, hierbei zu koordinieren. Wir sind da bereits auf einem guten Weg. Es braucht aber noch viel mehr Kooperation.
Sonnenenergie nutzen
In kaum einer Region Deutschlands scheint so viel Sonne wie in Konstanz. Diese kostenlose Energiequelle müssen wir für Konstanz und seine Bürger*innen so gut nutzen, wie es nur geht! Wir setzen uns für den großflächigen Ausbau von Photovoltaik ein und fordern dort, neue Wege zu gehen. Neben städtischen Dächern und Flächen müssen auch andere (private) Großflächen wie z.B. Parkplätze genutzt werden. Wir möchten diese Flächen nutzen, bevor wir Freiflächen umwidmen. Mit dem gezielten Einsatz von Aggri-PV können Solarstromerzeugung und Landwirtschaft kombiniert werden.
Alle Mitglieder der Stadtgesellschaft sollen sich am Ausbau der Photovoltaik in Konstanz in Energiegenossenschaften beteiligen können und davon profitieren. Die Stadtwerke können helfen, wenn es darum geht, die Mieter*innen in sog. Mieterstrommodellen zu beteiligen, damit der auf dem Dach produzierte Strom im Haus direkt abgenommen werden kann.
Seewärme nutzen
Auch in der Wärmeversorgung müssen wir dringend neu denken. Seewärme ist hier u.a. ein Stichwort. Schweizer Städte sind dort Vorreiter und setzen bereits erfolgreich Seewärme ein. Die Umsetzung dieser Wärme-Transformation muss höchste Priorität haben. Wir müssen die bereits vorhandenen technischen Möglichkeiten nutzen, um vor allem die Stadtteile, in denen Altbauten stehen, mit Wärmenetzen zu erschließen. Es ist nicht nur nachhaltig, sondern auch gut für die Bürger*innen. Sie profitieren von garantierten Wärmeenergiepreisen und entgehen somit den immer höheren Kosten der fossilen Energieträger. Dingelsdorf geht hier voran und zeigt, wie es klappen kann.
RENATURIERUNG DER STADT: KONSTANZ MUSS GRÜNER WERDEN!
Mehr Grün und Blau: Regenwasser nachhaltig nutzen
Die letzten Jahrzehnte der Baukultur waren geprägt von Nachverdichtung und Versiegelung. Cleane gepflasterte Plätze und Abstandsgrün rund um Neubauten sind Zeitzeugen. Anfallendes Regenwasser sollte möglichst schnell und effizient in die Kanalisation abgeleitet werden.
Wir müssen unsere Stadt fit für die Zukunft machen. Neben einem aktiven und vollumfänglichen Klimaschutz zählt hierzu die Klimawandelanpassung: die Anpassung an bereits erfolgte Veränderungen. Um im Sommer eine ausreichende Wasserversorgung der städtischen Vegetation sicherzustellen, müssen Flächen entsiegelt, Baumquartiere, die diesen Namen verdienen, geschaffen und Regenwasser in Rückhalteflächen zwischengespeichert werden.
Trinkwasserbrunnen und Wasserspiele sorgen für eine Abkühlung im Sommer für Mensch und Tier. Diese Maßnahmen fallen unter den Begriff der Blau-Grünen Infrastruktur. Durch einen solchen gezielten Umbau kann Konstanz zu einer Schwammstadt werden. (“Schwammstadt” – ein Konzept der Stadtplanung, mit dem Ziel möglichst viel anfallendes Regen- bzw. Oberflächenwasser vor Ort aufzunehmen und zu speichern, anstatt es weg zu kanalisieren)
Bäume erhalten
Bäume dienen als Schattenspender und Luftverbesserer. Sie sind ein wichtiger Kohlenstoffspeicher, Grundlage für den Erhalt wertvoller Böden und vor allem auch Teil von einem gesunden Stadtbild. Ein gefällter Baum kann nicht wieder aufgestellt werden. Deswegen muss jede Fällung im Vorfeld umfassend kritisch geprüft werden. Je mehr Bäume wir im Stadtbild erhalten können, desto besser.
Am 04.02.2023 haben wir den Antrag “Überarbeitung der Baumschutzsatzung“ gestellt: „Die Verwaltung wird beauftragt, die Baumschutzsatzung dahingehend zu überarbeiten, als das pro gefälltem Baum nicht nur einer nachgepflanzt werden muss, sondern so viele Bäume (Stammumfang mindestens 18-20cm) bis der Stammumfang des gefällten Baumes erreicht wurde“ https://www.konstanz.sitzung-online.de/public/vo020?VOLFDNR=1010083&refresh=false Das Ergebnis wurde uns für Ende 2024 versprochen.
Jede Blüte zählt!
Das Artensterben der Insekten, vor allem der Bestäuber (Bienen), ist ein überregionales Risiko für das menschliche Zusammenleben. Wir sind der Meinung, dass globale Probleme auch regional in einer Gemeinde angegangen werden sollen. Deshalb haben wir bereits ein Verbot von Neonicotinoid-Insektiziden und Glyphosat-Herbiziden auf städtischen Flächen bewirkt.
Jetzt wollen wir die freien Grünflächen in Konstanz mit Blumen bepflanzt zum Bienenbuffet werden lassen. Mit gezielter Bepflanzung von insektenfreundlichen Stauden und Blühstreifen fördern wir nicht nur die Artenvielfalt. Das zaubert außerdem noch schöne Farbtupfer in die Stadt.
Kohlenstoffsenken Dank Mooren
Neben einer Reduktion des Treibhausgasausstoßes ist es essentiell Kohlenstoffsenken zu reaktivieren und durch einer Erhöhung der Biomasse mehr CO2 zu speichern. Einer der besten und natürlichsten Wege ist die Wiedervernässung von Mooren. Hierbei können große Mengen an CO2 gespeichert werden. Moore sind außerdem hervorragende Wasserspeicher und bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren. Die Stadt muss konsequent Moorflächen in der Gemarkung Konstanz ausfindig machen.
Am 31.1.22 haben wir den Antrag „Prüfung des Moorvernässungspotential auf Konstanzer Gemarkung“ gestellt: https://www.konstanz.sitzung-online.de/public/vo020?VOLFDNR=1008315&refresh=false
Der konkrete Antragstext: „Das Junge Forum Konstanz beantragt daher, das Potential der Gemarkung Konstanz für die Wiedervernässung von Mooren zu prüfen und gegebenenfalls weitere Schritte durchzuführen. Diese Maßnahme könnte nach Brandenburger Vorbild auch durch die Bevölkerung mitfinanziert werden. Dort können Bürger ein Zertifikat zur Kompensation von CO2-Emissionen erwerben[4]. Dies könnte ein Baustein im geplanten Klimafonds zur regionalen Kompensation von klimaschädlichen Emissionen darstellen.“ Stellungnahme der Verwaltung dazu: „Die Stadt Konstanz in Zusammenarbeit mit dem Landschaftserhaltungsverband bereitet derzeit im Rahmen des landesweiten Biotopverbundes die Vergabe der Biotopverbundplanung für die Gemarkung Konstanz vor, welche zu 90 % vom Land gefördert wird. Mit Hilfe dieser Planung kann auch das Potenzial geeigneter Wiedervernässungsflächen ehemaliger Moorstandorte überprüft werden.
RESSOURCEN SCHONEN
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Neben dem Car Sharing → Link zu Mobilität kann man noch andere Dinge des täglichen Lebens teilen. Es braucht eine funktionierende Organisation des Leihens, Teilens und Reparierens. Hilfreich sind hierfür Quartierszentren und leicht verständliche Apps. Ein Dank geht hier an die engagierte Zivilgesellschaft, die den Anfang macht. Wir wollen und werden im Gemeinderat Rahmenbedingungen dafür schaffen.
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