JFK beantragt: Konstanz soll sich als Modellkommune für die kontrollierte und lizenzierte Abgabe von Cannabis bewerben

Die Geschichte hat uns gelehrt, dass die Prohibition unweigerlich einen unkontrollierten, kriminalisierten Schwarzmarkt hervorruft, dessen Ausmaße gewaltig und Auswirkungen hässlich sein können. Aus diesem Grund hat die Bundesregierung beschlossen, den Konsum von Cannabis in Deutschland für Erwachsene zu legalisieren. Ob es uns gefällt, oder nicht, die Legalisierung von Cannabis ist beschlossen und absehbar. Wollen wir sie einfach laufen lassen oder wollen wir mitgestalten und somit zum Teil die Kontrolle darüber übernehmen? Die Antwort für das Junge Forum Konstanz ist eindeutig: wir müssen mitgestalten! Deshalb haben wir einen Antrag an die Verwaltung gestellt, dass sich die Stadt Konstanz als Modellkommune für die kontrollierte und lizenzierte Abgabe von Cannabis wie von der Bundesregierung geplant bewirbt.

Es gilt als unbestritten, dass Cannabis-Konsum ernsthafte Gesundheitsrisiken birgt, vor allem für junge Menschen. Zugleich sind sich die meisten Suchtexperten einig, dass der repressive Politikansatz, den Deutschland jahrzehntelang verfolgt hatte, mehr geschadet als genutzt hat: Konsumenten wurden kriminalisiert, Polizei und Gerichte überlastet. Außerdem führte die Cannabis-Prohibition zu einem florierenden Schwarzmarkt – und das keineswegs nur in den Bahnhofsvierteln deutscher Großstädte oder im DarkNet, sondern auf jedem Pausenhof dieses Landes, auch in Konstanz. Wer das nicht wahrhaben will, soll Kinder oder Bekannte im Teenager-Alter fragen, wie einfach es ist, in Konstanz an Cannabis zu kommen. Dabei ist ein blühender Schwarzmarkt so ziemlich das schlechteste Szenario, das man sich wünschen kann: Keine Alterskontrolle, keine Beratungsangebote, Risiken von Verunreinigungen und immer potentere Züchtungen, mit denen die Drogenmafia ihren Gewinn maximiert.

Um den Cannabis-Schwarzmarkt langfristig trockenzulegen hat die Bundesregierung eine Reform beschlossen, die aus zwei Säulen besteht: Die 1. Säule erlaubt Volljährigen den privaten Anbau und Besitz von kleineren Mengen Cannabis. Hobby-Gärtnerinnen und -Gärtner können sich auch in Clubs zusammenschließen. In der 2. Säule wird in einigen Modellregionen eine kontrollierte Abgabe an registrierte Kundinnen und Kunden, verbunden mit Beratungsangeboten und unter wissenschaftlicher Begleitung getestet. Unter Suchtexperten gilt die kontrollierte Abgabe als vielversprechende Möglichkeit, die beschlossene Legalisierung mit einer effektiven Gesundheitsberatung zu verbinden und vor allem den Jugendschutz sicherzustellen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach arbeitet aktuell noch an den Details für die Ausgestaltung der Modellregionen, doch zeigen bereits zahlreiche Städte Interesse, darunter München, Mainz, Bonn, Hannover, Bremen, Tübingen und weitere. Diesen Städten wollen wir uns mit unserem Antrag anschließen. Wir denken, dass Konstanz als Modellstadt perfekt geeignet ist, erstens, aufgrund der überschaubaren Größe, und, – zweitens – wegen der besonderen Nähe zur Schweiz, was einen Alleinstellungsmerkmal gegenüber den anderen interessierten Städten darstellt. Uns, also der Stadt Konstanz würde eine Teilnahme erlauben sich besser auf eine absehbare allgemeine Legalisierung vorbereiten zu können.

Deshalb hat das Junge Forum Konstanz beantragt, dass sich die Stadt Konstanz als Modellkommune für die kontrollierte und lizenzierte Abgabe von Cannabis wie von der Bundesregierung geplant bewirbt. Dazu soll im Laufe der Bewerbung ein tragfähiges Konzept zur Umsetzung der Cannabisabgabe in Zusammenarbeit mit möglichen Abgabestellen, betroffenen städtischen Ämtern und Behörden, sowie der Bürgerschaft erarbeitet werden. Uns ist bewusst, dass ein solches Modellvorhaben sowohl Chancen als auch Risiken birgt. Wir beantragten daher auch die kontinuierliche und enge Begleitung des Versuchs durch das Jugendamt und die Organe der Sucht- und Drogenprävention wie z.B. der Drogenberatung Konstanz. Diese sollen besonders bei jüngeren Konsumentinnen und Konsumenten mit gezielter Aufklärung und Beratung wirken können und dafür auch mit entsprechenden Kapazitäten ausgestattet werden. Die Auswirkungen auf die Stadtgesellschaft können sich in vielen Bereichen manifestieren, vom Konsumverhalten in der Gastronomie bis zur Entwicklung als Wirtschaftsfaktor. Deshalb sollten diese sowohl während des Versuchs, als auch abschließend, wissenschaftlich begleitet und ausgewertet werden, z.B. durch die Universität Konstanz.

Die Legalisierung von Cannabis ist beschlossene Sache. Noch können wir diesen Prozess mitgestalten, anstatt davon überrascht zu werden. Dabei ist es dem JFK wichtig, dass wir gemeinsam eine verträgliche Lösung für die gesamte Stadtgesellschaft finden, die insbesondere das Wohl der jungen Menschen im Blick hat.

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1 Kommentar

  1. Heiko Gruber

    Gut so! Das ist mittel- und langfristiges Denken!

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